Die Grosse Freiheit 36
Man nennt unseren Club im Hamburger Volksmund lediglich „GROSSE FREIHEIT“ oder sogar nur „DIE FREIHEIT“. Bei einer so berühmten Straße wie der Großen Freiheit will es schon etwas heißen, wenn eine einzige Hausnummer zu ihrem Synonym wird. Die Bedeutung liegt dabei für die meisten Besucher nicht nur, dass sie hier am Wochenende so oft tanzen gehen, sondern maßgeblich in den legendären Konzerten, die sie hier erlebt haben – und wer ist hier seit 1985 nicht schon alles aufgetreten, von Neil Young über Rio Reiser, Robbie Williams und Pearl Jam bis hin zu den Fantastischen Vier und Westernhagen.
Ohne Übertreibung kann man dennoch behaupten, dass die GROSSE FREIHEIT 36 Musikgeschichte geschrieben hat und hier auch immer noch Musikgeschichte gemacht wird.
Weltbekannt sind der STAR CLUB und die GROSSE FREIHEIT 36. Nur Insider wissen, dass das 1944 zu Filmruhm gekommene HIPPODROM niemals im Haus Nr. 7 untergebracht war, sondern im Haus Nr. 36. Das Haus wurde 1945 ausgebombt und 1959 wieder aufgebaut.
Nach dem Wiederaufbau des Hauses Nr. 36 gab es eine Vielzahl von Lokalen, die sich im wiederauflebenden Amüsiergewerbe des Kiezes mehr schlecht als recht über Wasser hielten. Denn die Adresse galt seit dem zweiten Weltkrieg als „verseucht“.
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1984 kam ein Kieler Clubbetreiber nach Hamburg und entdeckte die gegenüber gelegenen Räume des ehemaligen STAR-CLUBs. Der heutige Saal war völlig versteckt bzw. zugebaut, der letzte Betreiber hatte ihn auf etwa 400 m² verkleinert – kaum jemand wusste von dem Saal. Er stellte sich auf dem Rang vor der Tür des heutigen GALERIA 36 und blickte eine aus Rigips und Latten erstellte „Kiste“, die mitten im Saal stand. Vor ihm lagen die Einstiegsöffnungen in zwei riesige gläserne Aquarien. Hier schwammen und tauchten zuletzt halbnackte Mädchen und konnten so von den Besuchern betrachtet werden.
Das Ranggeländer war teilweise brutal abgerissen und zerstört, die heutige Saaldecke wies große Löcher auf. Dennoch erkannte Karl-Hermann Günther von diesem Platz aus ganze Dimension, das große Potential und die herrliche Akustik des Raumes. Es dauerte 6 Monate und ca. 50 große Container, um den Saal wieder freizulegen.
Einige Gastwirte auf der Freiheit erhofften sich durch das neue Projekt eine Belebung der Strasse durch jüngere Besucher, andere hatten nur Spott für ihn übrig.
Aber schon am Eröffnungsabend, dem 19. September 1985 verging den Kritikern das Witzemachen: Rory Gallagher brachte den Club vor über 2.000 Besuchern regelrecht zum Kochen, viele mussten vor der Tür bleiben. Das Konzept hieß: Alles geht! Newcomer wie Stars, Country und Western standen ebenso auf dem Programm wie harter Rock und softer Soul. Fachsimpelt man mit Musikfreunden über den Club, erklingt immer wieder das eine Adjektiv: LEGENDÄR! Gemeint sind die Konzerte, denn in den ersten zehn Jahren wurde hier noch mehr Livemusik gespielt als heute. An drei, vier Abenden pro Woche standen Bands und Solokünstler auf der Bühne. Phasenweise wurde sogar täglich Livemusik geboten, sonnabends gab es zwei Konzerte für 10 DM. Nach einem Jahr war die Grosse Freiheit 36 bereits fester Bestandteil der Clubkultur.
Sein Konzept, einen Konzertclub mit Gastronomie zu verbinden war damals neuartig für den Kiez, aber der Plan ging auf.
Auch die GROSSE FREIHEIT 36 ist seitdem, auch durch die in den 90ern dazugekommen Partys, die jetzt fester Bestandteil des Betriebs sind, immer weiter gewachsen. Mit mehr als 100 Konzerten im Jahr zählt sie darüber hinaus auch zu den bekanntesten Clubs Deutschlands.
2015 erhielt die GROSSE FREIHEIT 36 den “Live Entertainment Award” als Club des Jahres.